Kim Weber hat nach seinem erfolgreichen Quereinstieg seinen Traumberuf als Rohrleitungsbauer gefunden – Foto: Jonas Ginter

Kim Weber hat nach seinem erfolgreichen Quereinstieg seinen Traumberuf als Rohrleitungsbauer gefunden – Foto: Jonas Ginter

Kim Weber: Quereinstieg vom Feld zur Baustelle

Kim Weber wechselte von der Landwirtschaft in den Infrastrukturbau. Wie es dazu kam und wo die Parallelen zwischen beiden Berufen sind, konnte er uns ganz genau sagen. Seine ersten Projekte im Rohrleitungsbau meisterte er erfolgreich und gewann schnell das Vertrauen seiner Kollegen. Heute nutzt er vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten und sieht eine spannende Zukunft in seinem Traumberuf vor sich.

VON ARIANE JAKOMEIT

Wenn Kim Weber und sein Team eine neue Baustelle betreten, geht es zuerst um die richtige Ordnung.

Im Morgenlicht entscheiden sie, wo der Sand am besten liegt, wo der Schotter leicht zu erreichen ist und wie die Rohre am sinnvollsten angeordnet werden. „Es ist wichtig, dass man sich nicht selbst im Weg steht“ erklärt Kim, während er das Gelände genau prüft. Diese Fähigkeit hat Kim nicht nur auf der Baustelle geholfen. Auch in seinem eigenen Leben war sie nützlich, als er 2023 den mutigen Quereinstieg in seinen Traumberuf bei der Firma BHK Tief- und Rohbau GmbH & Co KG wagte.

Kim, der sich schon als Kind für Technik und Fahrzeuge interessierte, begann seine Karriere zunächst mit 16 Jahren in der Landwirtschaft. „Etwas Neues zu bauen, den Kopf anzustrengen – das ist etwas, das mich wirklich begeistert. Wie mache ich was genau, um an mein Ziel zu kommen? Das ist eben meine Sicht für mein Berufsleben“, erzählt der 30-Jährige. Im Winter baute er zusammen mit seinem Chef oft das Zubehör für die Landmaschinen selbst, bis ihn sein Weg schließlich über die Logistik in eine Anstellung als Schlosser führte.

„Da konnte ich recht zügig mein Können zeigen, also dass ich viel zusammenbauen und erweitern kann“, erinnert sich Kim an die Anfänge. Als Instandhaltungsleiter baute der schließlich die Lagerlogistik auf und kümmerte sich um Mitarbeitende.

Neue Horizonte als Quereinsteiger

Es waren Freunde, die Kim auf die Idee brachten, sich im Tiefbau zu versuchen: „Sie haben mir erzählt, dass es da immer etwas Neues gibt, es ist nie Dasselbe, man ist auch immer irgendwo anders. Ich kann nicht jeden Tag zur gleichen Arbeitsstelle fahren, das ist halt nicht meins“, freut sich der Quereinsteiger noch heute über die Möglichkeiten, die ihm die BHK in Aussicht stellte. Eigentlich hatte er sich als Maschinist beworben. Doch dann taten sich schnell neue Horizonte auf:

„Ich wurde gefragt, ob ich auch Lust auf Rohrleitungsbau hätte und würde als Quereinsteiger die entsprechenden Lehrgänge bekommen.“

Schon am zweiten Tag wurde Kim mit einem Team in einem alten Schulgebäude eingesetzt, um eine Gaseinbindung umzusetzen. „Relativ zügig hat mein Kollege gesagt: Das passt, den kann ich gebrauchen, der bleibt bei mir“, erzählt Kim über seinen reibungslosen Einstieg. Im Frühjahr 2024 ging es dann los: Er machte den erforderlichen Lehrgang für die Nachumhüllung von Rohren und einen PE-Schweißlehrgang. „Als nächstes bekomme ich den LKW-Führerschein teilweise von der Firma bezahlt“, freut er sich.,

„Wenn man schweres Werkzeug wie Ramme oder Kompressor mitnehmen muss, kommt man mit einem Dreieinhalbtonner nämlich nicht weit.“

Das ganze Team als Sicherheit

Kim berichtet von seinem ersten Einsatz im Zusammenhang mit Hochdruckleitungen, einem Job voller Risiken: „Es gab eine Hochdruckeinbindung in einem Garagenhof. Dort fließt das Gas durch eine Hochdruckleitung bis zu einer Regelstation und wird von dort aus mittels einer Niederdruckleitung zum Endverbraucher transportiert.“ Der Versorger inspizierte die Baustelle, ein Röntger überprüfte die Schweißnähte und ein Gutachter den Aufbau.

„Vor der Aufgabe hatte ich wirklich Respekt, aber mein Kollege hat mir jede Angst genommen.“

Kim resümiert, dass er inzwischen viel gelassener ist. Woran das liegt? „Weil ich mich auf meine Kollegen verlassen kann. Dass man einfach ein Team ist. Die ganze Firma muss ein Team sein“, freut sich Kim über die gute Stimmung in den Kolonnen. Wenn Kim über seine Arbeit bei der BHK erzählt, dann ist sehr deutlich zu spüren, dass sein Weg nach dem erfolgreichen Quereinstieg klar vor ihm liegt: „Ich bleibe im Tiefbau. Es gibt hier so vieles, was ich machen kann, um mich weiterzuentwickeln: Ich kann den Polier machen, Lehrgänge für Führungskräfte oder den Stahlschweißer. Ich will doch mit 30 nicht stehenbleiben!“

Für einen guten Lebensstandard in der Region

Trotz seines Quereinstiegs von der Landwirtschaft in den Rohrleitungsbau findet Kim Weber, dass er seinen Prinzipien treu geblieben ist. In beiden Berufen geht es für ihn darum, den Lebensstandard seiner Mitmenschen nachhaltig zu verbessern. „In der Landwirtschaft habe ich unterstützt, dass Menschen Milch und Getreide aus der Region bekommen können. Das war für mich Umweltbewusstsein, dass ich gedanklich den Weg der Milch vom Supermarkt zur Kuh zurückverfolgen konnte.“ Heute fragt sich der erfolgreiche Quereinsteiger manchmal, ob die Wärme wohl durch eine Leitung geflossen ist, die er verlegt hat.

Sein Fazit: „Ich lebe meinen Beruf auch im privaten Leben und das nach noch nicht mal sieben Monaten. Wir wollen alle einen guten Lebensstandard haben. Meine Kollegen und ich helfen dabei, dass das möglich ist.“