Jan-Michael Röver ist seit sieben Jahren als Bauleiter bei der Kuhlmann Leitungsbau GmbH im Einsatz – Foto: Max Bechmann

Jan-Michael Röver: mit Kuhlmann hoch hinaus

Sportlich gekleidet und schwer beschäftigt, so trifft man Bauleiter Jan-Michael Röver mit großer Wahrscheinlichkeit am Standort in Hannover der Kuhlmann Leitungsbau GmbH an. Hat man das Bild einer bekannten Baumeister-Kinderserie im Hinterkopf, dann passt Jan zunächst nicht so richtig ins Bild. Wer sich aber auch nur ein paar Minuten mit dem 35-Jährigen unterhält, dem wird schnell klar, warum er Bauleiter geworden ist.

VON ANNA-LENA GRÖH

Was das Flugzeug-Cockpit, das Spielfeld des Weserstadions, die Ferrari-Box auf der Formel 1-Rennstrecke und die Baustelle gemeinsam haben?

Alles Schauplätze, wo Jan-Michael Röver – ginge es nach seinem zehnjährigen Ich – beruflich hätte landen können.
Stark unterstützende Hilfe beim Aussortieren der Karrierepläne gabs dann aber doch von höherer Gewalt, dem Elternhaus. Dieses machte ihm nämlich kurzerhand einen gewaltigen Strich durch zwei Rechnungen: die Pilotenausbildung und das Fußballinternat bei Werder Bremen. „Die spätpubertäre Idee, Konstrukteur bei Ferrari in der Formel 1 zu werden wurde mir auf einer Job- und Studienmesse ausgeredet“, offenbart er. Übrig blieb das Bauwesen. Beeinflusst hatte diesen Weg wohl auch die Tatsache, dass sein Vater eine Baufirma führte und Jan dadurch quasi schon mit Gehörschutz und Bauhelm auf die Welt kam.

Bereut hat der mittlerweile 35-Jährige diesen Weg nicht, denn seit jeher verbindet er mit der Baustelle eine Menge Spaß.

Nach umfangreicher Ausbildung in den Bereichen Bauingenieurwesen, Rohrleitungsbau und Flachglasmechanik folgten noch Weiterbildungen als Ausbilder und Schweißaufsicht.

Bei Kuhlmann ist er seit nun über sieben Jahren als Bauleiter bereits an vielen Projekten beteiligt gewesen. Angefangen hat Jan-Michael Röver bei Kuhlmann aber nicht am Standort Langenhagen, sondern in Lüneburg. Überzeugt hatten ihn damals die guten Möglichkeiten der Weiterbildung und ein sehr gutes Erstgespräch. Als sich die Gelegenheit ergab, wechselte der in Walsrode Beheimatete dann zum günstig gelegenen Standort in Hannover. Dort leitet er derzeit nicht nur Projekte auf der Baustelle, sondern gibt sein Wissen auch im Rahmen von Aus- und Weiterbildungs- bzw. Mitarbeiterförderungsmaßnahmen tagtäglich an die nächste Generation weiter.

Mit Hoodie und Anpacker-Mentalität

Würde man die Kinderserie Bob der Baumeister auf Jan-Michael Röver zuschneiden, würde sich optisch viel ändern. Wer nämlich denkt, dass jeder Bauleiter nur mit Hemd und Mobiltelefon herumläuft, liegt bei Jan-Michael Röver nur halb falsch.

„Das Mobiltelefon und der Laptop sind heutzutage nicht mehr wegzudenken“,

erklärt der Bauleiter. Diese beiden Gegenstände sind auch entscheidend dafür, die wenigen Dinge umzusetzen, die ausnahmsweise fester Bestandteil im Alltag des Bauleiters sind: „Ansonsten ist kein Tag wie der andere. Es kann alles noch so gut durchgeplant und vorbereitet werden“, bekräftigt der 35-Jährige, „wenn ein Gerät ausfällt, ein Mitarbeiter sich krankmeldet oder äußere Einflüsse auf uns einwirken, dann muss gehandelt und umgeplant werden, um weiterhin den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.“

Wir fassen zusammen: Weniger Karo-Hemd, dafür mehr Hoodie und Sport-Sneaker, aber die gleiche Anpacker-Mentalität wie bei Bob.

Der Arbeitsort, auf dem Jan-Michael Röver bereits in der Kindheit die ersten positiven Erfahrungen sammeln durfte, nimmt heute einen Großteil seines beruflichen Fokus ein – Foto: Max Bechmann

Das Vorankommen ist Jan wichtig, nicht nur das eigene.

Zu Erfolgen zählt der Bauleiter natürlich abgeschlossene Projekte, die besonders im Gas- und Wasser- vereinzelt auch im Strombereich liegen. Als Ausbilder und Führungskraft besitzen aber vor allem die Triumphe seiner Mitarbeitenden den größten persönlichen Wert: „Das sehr gute Miteinander, das Wachstum eines jeden Mitarbeitenden, diese Erfolge sehe ich tagtäglich und muss sie nicht wieder verbuddeln lassen.“

Dass vor allem der Kontakt zu seinen Mitarbeitenden für Jan im Vordergrund steht, trifft sich gut, denn der Bauleiter hat mit knapp 50 direkt unterstellten Arbeitskräften – darunter 19 Auszubildende und 3 duale Studenten – nicht gerade wenig Personalverantwortung. Auch weibliche Mitarbeitende sind darunter. Auf die Frage hin, wie das Thema Frau auf dem Bau auch bei Auszubildenden ankommt, stellt er fest: „Wirkliche Unterschiede sind dort nicht festzustellen. Es gibt ruhige Auszubildende, es gibt freche Auszubildende. Es ist eher eine Typ-Sache und betrifft weniger das Geschlecht. Frauen sind hier gern gesehen und gut aufgehoben.“

Feuerwehrmann, Organisator, Motivator

„Andere legen Brände, ich muss sie löschen“, merkt Jan schmunzelnd an. Dieser Satz sollte lieber nicht aus dem tatsächlichen Kontext gerissen werden. Wir sprechen hier nämlich nicht von der Amtsanmaßung des Feuerwehrbeamten, sondern allein vom übertragenen Sinn. „Brände“ gibt es tagtäglich in unterschiedlicher Ausprägung bei Jans Tagesgeschäft. „Wenn Mitarbeiter sich morgens krankmelden, dann habe ich sie zu diesem Zeitpunkt schon fest eingeplant für die nächste Woche. Das ist schonmal der erste Brand, den ich löschen muss“, erklärt er.

„Ich muss die Mitarbeiter neu einsetzen, so dass auch alle etwas Vernünftiges zu tun haben.“

Als erste Anlaufstelle für Probleme auf der Baustelle muss der 35-Jährige neben umfassender Fachkompetenz auch Empathie, Organisationstalent, Durchhaltevermögen, Motivation und vor allem ein dickes Fell an den Tag legen. „Man ist in alle Richtungen meistens der Prellbock, egal ob es die Straßenverkehrsbehörde oder der Auftraggeber ist, der sich bei Problemen meldet oder ob es Mitarbeiter sind, die krank sind. Da muss man schon Vieles aushalten und auch jungem Personal den Rücken stärken. Eine gute Portion Geduld gehört in jedem Fall dazu“, fasst er zusammen.

Ganz selbstlos ist der der Hobby-Motorradfahrer dann aber doch nicht, denn das Thema Weiterbildung steht für den Bauleiter nicht nur in Bezug auf sein relativ junges Team an erster Stelle.

Auch er selbst hat große Pläne für seine Zukunft. Was er noch alles erreichen möchte? „Das, was Kuhlmann zulässt“, antwortet der Bauleiter ganz klar. „Ich habe schon viel zusätzlich mit übernommen. Die Position der Fachaufsicht wäre für meine langfristige Zukunft interessant und spannend.“ Auch die Weiterbildung im kaufmännischen Bereich in Form eines Masterstudiums steht noch auf seiner To-Do-Liste, dann aber in jedem Fall berufsbegleitend und so, dass Jan den technischen Bereich nicht ganz verlassen muss. Vom Beruf in 10.000 Meter Höhe will sich der Bauleiter insgeheim ebenfalls noch nicht trennen. In die Pilotenausbildung würde nämlich in jedem Fall ein Teil der Millionen reinfließen, wenn er sie im Lotto gewinnen würde.

Bis dahin geht’s mit Kuhlmann – wenn auch nur im übertragenen Sinne – erstmal weiter hoch hinaus.